1. Wie fängt man an?
Zuerst mußt Du alle Fakten über Deine finnischen Ahnen in Deiner eigenen Umgebung erforschen;
erst danach solltest Du Kontakt mit finnischen Vereinen oder Archiven aufnehmen. Es ist viel
mühsamer, zeitaufwendiger und teurer, die Daten in Finnland zu erforschen als zu Hause. Das
gilt sowohl für Hintergrundsinformationen wie auch für Literaturquellen. Diese Empfehlung
sollte im eigenen Interesse befolgt werden.
2. Was verstehen wir unter Finnland?
Finnland (früher auch Die Gebiete im Osten) war seit dem Mittelalter ein
integrierter Teil Schwedens und die Bevölkerung hatte die gleichen Rechte und Pflichten wie
die Bevölkerung westlich des Bottnischen Meerbusens und der Ostsee. Aufgrund der
geographischen Lage war Finnland eine Art Pufferzone zwischen dem zentralen Schweden und dem
heranwachsenden Rußland. Sowohl vor wie auch nach dem Frieden zu Teusina 1595 wurden mehrere
Kriege mit Rußland ausgetragen. Diese hörten mit dem Frieden zu Stolbova 1617 auf und
Finnland war bis zum Anfang des 18. Jahrnhunderts kein Kriegsschauplatz. Es wurde jedoch in
anderer Hinsicht heimgesucht. Mißernten und schwere Hungersnöte verringerten um 1690 die
Bevölkerung um ein Drittel.
Finnland war keine eigene Verwaltungseinheit sondern bestand aus einer Anzahl von
Regierungsbezirken im östlichen Teil des schwedischen Reiches. Die Verwaltung wurde zentral
in Stockholm geführt. Åbo (Turku) und Wiborg waren die wichtigsten Städte im östlichen Teil
des Reiches. 1640 wurde Åbos (Turkus) Akademie gegründet - die älteste Universität Finnlands.
Während des großen nordischen Krieges wurde Finnland 1713 von russischen Truppen besetzt
("Der große Unfrieden") und viele Menschen, vor allem Beamte und Pfarrer, flohen in den
Westen. Nach dem Frieden zu Nystad 1721 wurde die Verteidigungslage durch Landabtretungen
erschwert. Wiborg und der größte Teil von Karelien fielen an Rußland und die neue
kaiserliche Hauptstadt Rußlands, Sankt Petersburg, wurde an der Mündung der Neva unmittelbar
neben den Resten der alten, schwedischen Stadt Nyen gegründet.
Der schwedische Revanchekrieg 1741-43 gegen Rußland führte zu einer neuen militärischen
Besetzung durch Rußland ("Der kleine Unfrieden"). Beim Friedensschluß mußten weitere
Gebiete an Rußland abgetreten werden.
"Der finnische Krieg" begann damit, daß Russland in Absprache mit Napoleon 1808 Schweden
anfiel. Russische Truppen besetzten nicht nur Finnland, sondern Gefechte kamen auch an der
schwedischen Küste des Bottnischen Meerbusens bis nach Umeå und im nördlichen Uppland vor.
Der Frieden zu Fredrikshamn 1809 führte mit sich, daß Finnland und Åland Rußland
zugesprochen wurden. Die neue Grenze verlief am Torne Älv, wobei auch ein Teil von
Västerbotten an Rußland fiel.
Schon vor dem Friedensvertrag hatte Zar Alexander I einen Landtag nach Borgå einberufen.
Dieser beschloß, daß das Großfürstentum Finnland ein umfangreiches Selbstbestimmungsrecht
über seine inneren Angelegenheiten erhalten sollte. Der Zar machte nur die Änderungen, die
aufgrund der neuen Situation notwendig waren. Er stellte die Religion, die Grundgesetze
und die Privilegien des Adels fest. Da die Gesetze im großen ganzen unverändert blieben,
galt das schwedische Recht von 1734 und die Verfassung von Gustav III (einschließlich
dem Vereinigungsrecht und Sicherheitsakt von 1789) weiterhin in Finnland, auch als diese
in Schweden durch neuere Gesetzgebung aufgehoben wurden. Die offizielle Sprache verblieb
Schwedisch.
Die Gebiete von Karelien, die 1721 und 1743 an Rußland abgetreten wurden, wurden 1812
wieder mit dem Großfürstentum Finnland vereinigt. Der kaiserliche Senat (bis 1816
Kaiserlicher Kronrat) war die höchste beschließende Instanz des Großfürstentums. Er war
in zwei Zuständigkeitsbereiche aufgeteilt: dem Finanzressort, welches in Expeditionen
aufgeteilt war, und dem Justizressort, welches das höchste Gericht des Fürstentums war.
Der Vorsitzende des Senates war der Generalgouveneur, welcher der höchste Vertreter des
Zaren in Finnland war. Der Generalgouveneur war russischer Staatsbürger und
Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die in Finnland stationiert waren.
Im Folgenden organisierte man eine eigene Verwaltung für Finnland mit zentralen
Behörden. Danach funktionierte das Großfürstentum wie ein eigener Staat mit Ausnahme
der Außenpolitik und der Verteidigung, über welche Sankt Petersburg verfügte. Um sich
dem schwedischen Einfluß zu entziehen, verlegte man die Zentralverwaltung von Åbo
(Turku) nach Helsingfors (Helsinki), welches als neue Hauptstadt ausgebaut wurde.
Lediglich der Sitz des Erzbischoffes verblieb in Åbo (Turku).
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts (1833-1849) wurde die Grenze in Nordfinnland korrigiert.
Man war in Finnland darauf bedacht, dem Zaren seine Loyalität zu beweisen, um
Strafexpeditionen zu vermeiden, welchen andere Teile des russischen Reiches ausgesetzt
waren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es jedoch zu zahlreichen Konflikten und
der herrschende Zar begann 1899 die finnische Autonomie zu begrenzen. Der Widerstand
gegen die Russifizierung war vor allem passiv. Jedoch wurde der russische
Generalgouverneur Bobrikov 1904 ermordet.
Nach der russischen Revolution 1917 erhielt Finnland wieder seine ursprüngliche
Autonomie. Der Landtag erklärte am 6. Dezember 1917 Finnland für unabhängig. Am 28.
Januar im darauf folgenden Jahr begann der Freiheitskrieg (Bürgerkrieg), als das
Schutzkorps (die Regierungstruppen) unter Führung von General Gustaf Mannerheim
versuchte, die russischen Truppen, die noch in Österbotten stationiert waren, zu
entwaffnen. In der gleichen Nacht ergriff die Rote Garde die Macht in Helsingfors
(Helsinki) und riefen ein Volkskommissariat aus. Mitte Mai war der Aufruhr der
Roten niedergeschlagen. Im Frieden zu Dorpat 1920 erhielt Finnland das Gebiet um
Petsamo am nördlichen Eismeer als Kompensation für einen Landstreifen in Karelien,
welcher um 1860 an Rußland gefallen war.
Åland mit seiner schwedischen Bevölkerung verlangten, wieder zu Schweden zu
gehören, was Finnland jedoch verweigerte. Die Frage wurde an den Völkerbund
verwiesen, der endgültig beschloß, daß Åland zu Finnland gehört unter
Voraussetzung, daß Åland Selbstbestimmung hat, die schwedische Sprache
gewährleistet ist und daß Åland demilitarisiertes Gebiet ist.
1932 schlossen Finnland und die Sowjetunion einen Nichtangriffspakt.
Laut einem geheimen Zusatzprotokoll zum Molotov-Rippentropp-Pakt im August 1939
zählte Finnland (zusammen mit den baltischen Staaten, Ostpolen und Bessarabien)
zur sowjetischen Interessensphäre. Sowjetische Truppen überschritten am 30.
November 1939 ohne Kriegserklärung die finnische Grenze. Der Winterkrieg dauerte
105 Tage bis zum 13. März 1940. Durch die Friedensbedingungen verlor Finnland über
10% seiner Fläche (Karelien, Salla), darunter seine zweitgrößte Stadt: Wiborg.
Hangö wurde für 30 Jahre verpachtet. Nahezu 450.000 Finnen verloren ihr Heim und
wurden nach Rest-Finnland umgesiedelt. Das Land behielt jedoch seine Unabhängigkeit.
Den baltischen Staaten erging es wenige Monate später schlechter. Der Kampf wurde
im Anschlußkrieg 1941-1944 weitergeführt. Im Sommer 1944 wurde eine russische
Großoffensive in schweren Kämpfen abgewehrt. Durch den Waffenstillstandsvertrag
am 19. September 1944 verlor Finnland erneut Karelien und Salla. Ferner mußte man
das Gebiet bei Petsamo zurückgeben. An Stelle von Hangö pachtete die Sowjetuniom
den Raum Porkala für 50 Jahre als Militärstützpunkt.
Während der beiden Kriege in den 40iger Jahren und danach wurden insgesamt
70.000 finnische Kinder nach Schweden evakuiert, um Schutz und Pflege zu finden.
Die meisten reisten nach dem Krieg wieder zurück, aber um 15.000 blieben in
Schweden. Im
Reichsarchiv in Stockholm
(auf Schwedisch) gibt es umfassende Akten über die finnischen Kriegskinder.
1956 erhielt Finnland Porkala zurück.
Von der finnischen Bevölkerung gehören 89% der evangelisch-lutherischen Kirche
an, während die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft - die orthodoxe - gut 1% der
Bevölkerung zu ihren Mitgliedern zählt.
3. Die Sprache
Laut Verfassung hat Finnland zwei Nationalsprachen - Finnisch und Schwedisch.
Rund 6% der Bevölkerung haben Schwedisch als Muttersprache. Die schwedischsprachigen
Gebiete liegen in Österbotten (Karleby im Norden und Kristinestad im Süden),
auf Åland, in Åboland (südwestlich von Åbo) und in Nyland (von Hangö im Westen
bis Pyttis im Osten). Die Provinz Åland hat, wie schon erwähnt, internationale
Garantien dafür, daß Schwedisch die offizielle Sprache der Inselgruppe ist.
Die samische (lappische) Sprache ist die offizielle Sprache des
Heimatgebietes der Samen in Lappland.
Während der ganzen schwedischen Zeit und bis 1863 war Schwedisch die
offizielle Sprache Finnlands. Aus diesem Grunde sind praktisch alle Dokumente
wie Kirchenbücher, juristische und andere offizielle Akten auf Schwedisch
verfasst, auch wenn die lokale Bevölkerung Finnisch sprach.
Nach der Trennung von Schweden wurde die Forderung, daß Finnisch eine
stärkere Stellung erhalten sollte, immer lauter. Im Jahr 1850 wurde an der
Universität in Helsinki eine Professur in Finnisch eingerichtet und die
Sprache wurde modernisiert.
Der Senator und Professor J. V. Snellman formulierte im Hegelschen
Sinne einen Handlungsplan für ein nationales Finnentum. Es gelang ihm
1863, daß Finnisch neben dem Schwedischen zur offiziellen Sprache erklärt
wurde. Diese Regelung gilt noch heute. Im Hinblick auf die untersschiedliche
Population der verschiedenen Sprachgruppen ist Finnisch die dominierende
Sprache. Bis 2005 mußten alle Abiturienten sowohl in ihrer Muttersprache
(Finnisch oder Schwedisch) und in der anderen Sprache (Schwedisch
oder Finnisch) Prüfungen ablegen. Seit 2006 ist dieses freiwillig. Nur
die Prüfung in der Muttersprache ist Pflicht.
Die finnischsprachige Bevölkerung ist zwar in Majorität, jedoch haben
alle staatlichen Behörden die gesetzliche Auflage, alle Personen
(auch ausländische Familienforscher) auch auf Schwedisch zu bedienen.
Das Gleiche gilt für alle zweisprachigen Städte wie Helsinki, Åbo und Vasa.
Dieses ist im Sprachgesetz festgehalten. Mit etwas Geduld kann man stets
einen Beamten bekommen, der Schwedisch spricht. E-post und Briefe werden
auf Schwedisch beantwortet. Ein Problem ist jedoch, das die
Bestandsaufnahmen der Archive vor allem in Finnisch vorhanden und deshalb
ohne Kenntnisse im Finnischen nur schwer zugänglich sind.
Außer Finnisch beherrschen die meisten Finnen sehr gut Englisch.
Es gibt auch viele Finnen, die der deutschen Sprache mächig sind.
4. Die Kirchenbücher
In gewisser Hinsicht ist es leichter in finnischen Kirchenbüchern
zu forschen als in schwedischen - vor allem aufgrund der
"Geschichtsbücher" (Historieböckerna).
Das finnische Archivsystem ist genauso aufgebaut wie das
schwedische. Die Kirchenbücher wurden nicht nur bis 1809 sondern
bis weit ins 20. Jahrhundert nach den gleichen Regeln geführt.
Ebenso sind alle Kirchenbücher bis etwa 1860-1880 auf Schwedisch
geführt. Die Kirchenbücher sind auf gleiche Weise wie in Schweden
geordnet. In Finnland enthalten die Kommunionbücher die
Mitglieder der verschiedenen Haushalte. Im östlichen Finnland
gibt es ferner Kinderbücher (barnböcker), welche
die Kinder der Haushalte umfassen.
Finnlands Familienhistorischer Verein (FSHF) hat eine Webbseite
gestartet, auf der man in einer
Bilddatei mit Kommnunionsbüchern
(auf Englisch) mehrerer Kirchspiele nach Daten suchen kann. Viele der Seiten sind
bis jetzt nur auf Finnisch, jedoch hat man die Absicht, alle Angaben
auch auf Schwedisch und Englisch zugänglich zu machen.
Die Kirchspiele können ihre älteren Kirchenbücher
(älter als 100 Jahre) bei den Archivbehörden, vor allem den
Landesarchiven, deponieren. Die Mormonen haben die Kirchenbücher
für den gleichen Zeitraum wie in Schweden verfilmt. Diese sind,
nunmehr zum größten teil auf Mikrofilme überführt, sowohl im
Reichsarchiv für das ganze Land als auch in den verschiedenen
Landesarchiven für die entsprechenden Gebiete für
Familienforscher zugänglich. Neueres Material ist oftmals von
den Kirchspielen auf Mikrofilme verfilmt, die bei den
Landesarchiven deponiert sind.
Das Reichsarchiv (auf Englisch)
in Helsinki verleiht Mikrofilmes auch außerhalb des Landes an Archive und Bibliotheken
auch außerhalb des Landes. Die Mikrofilmes können nur von
einem Archiv oder einer Bibliothek bestellt werden und werden
an diese ausgeliefert. Die Mietdauer ist ein Monat und die
Gebühr etwa 10 Euro für maximal vier Filme. Wenn man Filme
leihen will, sollte man mit dem Reichsarchiv zwecks weiteren
Informationen über den Bestand Verbindung aufnehmen. Die
publizierte Bestandaufnahme ist veraltet und nicht zuver
lässig. Ein zuverlässiger Katalog über Kirchenbücher auf
Rollfilm gibt es im alten Forschersaal des Reichsarchives.
Die meisten Landesarchive haben für ihre eigenen Gebiete
Kataloge erstellt.
Svenska SVAR (auf Schwedish)
verkauft beziehungsweise verleiht Mikrofilme von einigen
finnländischen Kirchspielen vor allem in den
schwedischsprachigen Gebieten, von einigen Gemeinden
mit Beziehungen zu Finnland (Stockholm und Sankt Petersburg)
sowie von einigem anderen finnländischen Material. Um die
vorhandenen Mikrofilme zu sehen, schreibt man den Namen der
gewünschten Gemeinde in das Feld Namn unter
Arkivsök.
Svenska SVAR (auf Schwedisch) hat auch die schwedische
Gemeinde Sankta Katarina in St. Petersburg digitalisiert.
Um zu sehen, was bereits digitalisiert ist, schreibt man „S:t
Petersburg” in das Feld Namn unter Arkivsök. Mehr
Material, das bisher nicht digitalisiert wurde, gibt es beim
Reichsarchiv in Stockholm. Die Gemeinde Sankta Katarina war
um 1840 eine große Gemeinde mit etwa 6000 Mitgliedern aus
Schweden, Finnland und anderen Ländern rund um die Ostsee.
Die östlichen und südöstlichen Gebiete des Landes wurden
mehrfach von Kriegen heimgesucht. Viele Kirchen und
Pfarrstellen wurden zerstört und die Kirchenbücher sind
verschwunden. Dieses betrifft besonders die Zeit während
des Großen Nordischen Krieges, als viele Pfarrer und
andere Standespersonen nach Schweden flohen und das Land
lange verödet war. Die meisten Kirchenbücher beginnen
deshalb erst nach 1721.
Wie in Schweden kam auch in Finnland der Gebrauch des
Patronymikon vor, weshalb man nicht immer nur einen
Nachnamen verfolgen kann. Familiennamen kamen früher nur
im östlichen Finnland (Karelien) vor. In Finnland gibt
es noch eine weitere Herausforderung: Während der
nationalistischen Strömungen zu Beginn des 20.
Jahrhunderts wechselten viele ihre Namen in
finnischklingende. Oft wechselte man sowohl den Vor- wie
auch den Nachnamen und manchmal sogar beide Namen mehrfach.
Hierdurch können beim Suchen in Kirchenbüchern
Schwierigkeiten entstehen.
Ein großer Vorteil für denjenigen, der in Finnland
forscht, sind die so genannten
Historieböckerna (auf Schwedisch).
Diese sind Register über Geburten, Vermählungen und
Todesfälle sowie über Umgezogene als auch über die meisten
kirchlichen Rechenschaften der evangelisch-lutherischen
Kirchspiele. Diese Register des HisKi-Projektes wurden
in den Jahren 1924-1949 abgeschrieben und während der letzten
Jahre auf digitale Medien überführt und ergänzt. Dieses
Projekt macht es möglich, die Kirchenbücher (außer den
Kommunionbüchern) im Internet einsehen zu können. Alle
Angaben in Hiski sind jedoch nicht kontrolliert. Deshalb
sollte man als Familienforscher stets die Angaben mit
den verfilmten Kirchenbüchern vergleichen.
Kirchenbücher, die jünger als 100 Jahre sind,
liegen noch immer in den Gemeinden. Um aus diesen Büchern
Angaben zu erhalten, muß man sich mit der Bitte um Abschriften
an die entsprechende evangelisch-lutherische oder orthodoxe
Gemeinde wenden. Anfragen müssen schriftlich erfolgen
(eventuell per e-Post) und man muß genau angeben, welche
Angaben man haben will. Das Pfarramt muß dem Forscher die
gewünschten Angaben mit Ausnahme von denen, die
heimlichgestempelt sind, geben. Es kann jedoch lange dauern, bis
man Antwort erhält. Einige Monate sind nicht ungewöhnlich.
Für diese Dienste wird eine Stundengebühr von von 10 - 40
Euro berechnet. Als Forscher kann man auch selbst die
Kirchenbücher im Archiv der Gemeinde einsehen. In letzterer
Zeit ist es vorgekommen, daß man Forschern dieses gesetzliche
Recht verwehrt hat.
Seit 1971 sind alle in Finnland lebenden Personen in der Datei der
Einwohnerregisters ( auf Englisch) Zentrale des
Bevölkerungsregisters registriert. Diese Datei enthält
alle Personen, also auch diejenigen, die bei den evangelischlutherischen
und orthodoxen Gemeinden registriert sind. Am 1.
Oktober 1999 hatte der finnische Staat die Bevölkerungsregister vollständig
übernommen, welche nunmehr von den Magistraten geführt
werden.
Die Stadt Wiborg, die heute zu Rußland gehört, war früher
ein wichtiges Handelszentrum für Hansekaufleute aus Reval,
Danzig und Lübeck und hatte eine bedeutende deutschsprachige
Bevölkerung. Das 19. Jahrhundert war für Helsinki (Helsingfors) eine
expansive Zeit und viele geschickte Handwerker aus Deutschland kamen
ins Land. Es gibt heute noch viele deutsche Familiennamen aus dieser
Zeit in Finnland. Die Deutschen gründeten 1858 eine eigene Gemeinde
in Helsinki, in Wiborg bereits 1743. Eine geschichtliche Übersicht
mit dem Titel "Deutsche Gemeinde Helsinki-Helsingfors 1858-1971",
geschrieben von Pfarrer Geert Sentzke, wurde 1972 herausgegeben.
Heute gibt es mehrere
deutsche evangelisch-lutherische Gemeinden
(auf Englisch) in Finnland.
5. In finnischen Archiven suchen
Die staatlichen Archivbehörden (auf Englisch)
bestehen aus dem Reichsarchiv in Helsinki und sieben Landesarchiven, die jeweils ihre geographischen Gebiete
decken, sowie dem Provinzarchiv Åland. Das zentrale Archiv in Finnland besteht aus:
Die Schwierigkeit in den meisten dieser Archive (Åland ausgenommen) ist, daß die
Bestandsverzeichnisse und die Suchregister oft nur auf Finnisch sind. Wenn man die
Sprache nicht beherrscht, ist es deshalb am besten, das entsprechende Archiv
anzuschreiben und seine Fragen so genau wie nur möglich zu stellen.
6. Werde Mitglied in einem finnischen Verein!
Wie bereits gesagt, kann es sich lohnen, in einem finnischen Familienforscherverein
Mitglied zu werden. Hier sollte man am besten einen der
lokalen Vereine
wählen, die das Gebiet umfassen, in welchem Du Deine Vorfahren suchst. Auch wenn Du
mit einem finnischsprachigen Verein Kontakt aufnimmst, kannst Du auf Deutsch,
Englisch oder Schwedisch schreiben. Vermutlich bekommst Du die Anwort auf Englisch,
eventuell auf Deutsch oder Schwedisch. Sollte die Antwort auf Finnisch kommen, kannst
Du auf dem Diskussionsforum der G-gruppe um Hilfe mit der Übersetzung bitten. Wir
haben Mitglieder, die diese schwierige Sprache beherrschen.
In Finnland gibt es keinen Dachverband, dem die verschiedenen Vereine angehören.
Die zentrale finnische Organisation für Familienforscher ist die
Genealogische Gesellschaft in Finnland (auf Englisch),
die ursprünglich zur Unterstützung für die wissenschaftliche genealogische Forschung
geschaffen wurde. Die Gesellschaft hilft heute auch privaten Familienforschern.
Finnlands Familienforscherverein (FSHF) (auf Englisch)
wurde im Jahr 2004 gegründet. Man kann das Bildarchiv von FSHF kostenlos besuchen. Dieser Verein arbeitet
ungefär wie G-gruppen. Vieles ist kostenlos für alle, aber zu gewissen Daten haben nur die Mitglieder
des Vereins Zugang. Die Hauptsprache ist Finnisch. Der Verein strebt jedoch danach, das Meiste auf
Schwedisch zur Verfügung zu stellen. Deshalb sind die Mitglieder von G-gruppen willkommen.
Die Arbeitsweise des Vereins setzt voraus, daß engagierte Forscher die Seelenrevisionen (husförhörslängder)
unentgeltlich scannen. Wenn Du den Verein unterstützen willst, kannst Du für 10 EURO unterstützendes
Mitglied werden. Als volles Mitglied mit Zugang zu weiterem Material ist der Jahresbeitrag 15 EURO. Du
kannst Dich hier anmelden: info@sukuhistoria.fi!
7. Bibliotheken und Literatur
Bei untenstehenden Institutionen gibt es Bestandverzeichnisse. Jedoch genau wie bei den Archiven sind die meisten Verzeichnisse nur auf Finnisch. Mehrere der Verzeichnisse kann man auch im Internet finden.
- Nationalbibliothek (auf Englisch)
- Bibliothek der Akademie Åbo (auf Englisch), enthält u.a.
- Handschriften
- Bildersammlungen
- Biographiesammlungen (auf Schwedisch)
- Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland (auf Englisch), enthält u.a.
- Privatarchive
- schwedischsprachige "Kulturfamilien"
- Historische Zeitungsbibliothek 1771-1890/Digitale Sammlungen (auf Englisch), enthält u.a.
- alte Zeitungen, die man im Internet lesen kann. Über 415 000 suchbare Seiten.
- Brages Pressearchiv (auf Schwedisch), enthält Zeitungsausschnitte ab 1910 geordnet in
- biographische Abteilung mit u.a. Nekrologen und Todesannoncen
- topographische Abteilung
- Genealogische Gesellschaft in Finnland (auf Schwedisch), die u.a. folgendes hat:
- die größte Genealogiebibliothek des Nordens (ca 40 000 volymen)
- sämtliche von den unten beschreibene greifen sie mit den link oben
- die Zeitschrift auf Schwedisch), ab 1930
- die Zeitschrift Sukutieto (auf Finnisch), 1984-2012
- Jahresbücher (auf Schwedisch), ab 1917
- andere Schriften (auf Schwedisch), ab 1922
- Viele genealogische Vereine in Finnland geben eigene Zeitschriften heraus.
8. Webseiten finnischer Forscher
- Viele finnische Forscher haben ihre Forschungen auf eigene Webseiten gelegt. Der Suchbegriff ist dort
oft ein Nachname oder Ort.
- Der Genealogische Verein in Finnland hat eine umfassende
suchbare Genealogenliste, (auf Finnisch)
die die Suche nach Forschern, Familiennamen oder Orten ermöglicht.
Diese Webseite ist sehr nützlich und ermöglicht auch die Suche nach anderen Informationen, z.B. nach Schiffspassagieren
und Flüchtlingen. Das finnische Wort „Haku” bedeutet „Suche” und „Etsi” „suchen”. In das Feld Haku schreibt man
den Nachnamen oder Ort und klickt danach auf Etsi.
- Übersetzungshilfe gibt es für Wörter in schwedisch-finnisch-englisch im Bereich:
- Berufe
- Abkürzungen
- Todesursachen
- Gefallene 1939-1945 (auf Finnisch)
- SFHS ? – The Swedish-Finn Historical
Society ist besonders nützlich bei der Suche nach finnlandschwedischen Emigranten.
- Namendienst (auf Englisch) über
diesen kostenlosen Service kann man die registrierten Vor- und Nachnamen im Bevölkerungssystem sehen. Es gibt auch eine
Statistik über die gewöhnlichsten Namen unter verschiedenen Epochen. Die ältesten Namen gehen zurück bis 1800.
- Finnische Seeleute (auf Finnisch)
- Finnische Provinzen in Zusammenarbeit mit FINNSAM (auf Englisch)
- Schülermatrikel 1640-1852
und 1853-1899 in Helsinki (auf Schwedisch)
- Höfe in Finnland (auf Finnisch)
- Historische Zeitungsdatenbank (auf Englisch).
Die Nationalbibliothek hat die meisten in Finnland herausgegebenen Zeitungen ab 1771 digitalisiert und dies ist sehr
brauchbar für Ahnenforscher. Aufgrund des Urheberrechts können Zeitungen jünger als 100 Jahre nicht gelesen werden,
aber die Suche ist auch in einigen weiteren Jahren möglich, (derzeit bis 1918). Das Suchresultat von 1912-1918 zeigt,
um welche Zeitung und welchen Artikel es sich handelt.
Etliche aufgrund des Urheberrechts nicht lesbare Zeitungen sind als Mikrofilm bei der
Kungliga biblioteket i Stockholm (auf Schwedisch) zugänglich.
9. Forschungshilfen
Diskussionsforen
Die Webseite Genealogischer Verein (auf Englisch) hat
viele nützliche Links. Zu empfehlen sind die Diskussionsforen SUKU, FINLANDER und WESTSIDE.
Mehrere Links weisen auf Seiten in finnischer Sprache hin, welche noch nicht ins Schwedische beziehungsweise Englische übersetzt
worden sind. Aber es wird weiter daran gearbeitet.
Forscherhilfe
Die Genealogische Gesellschaft in Finnland nimmt generell keine Forschungsaufträge an.
Jedoch hat man ein Verzeichnis über Forscher (auf Englisch),
welche gegen Gebühren Forschungsaufträge durchführen.
Geändert 3. August 2017.
Copyright © Lars Craemer und Christa Samuelsson.