Musikerlehrbrief vom Jahre 1752 aus Jena im Format 42,5 X 56 cm, mit zwei in roter Tinte eingefügten
Federzeichnungen. Stadtkern von Jena und einen Viola da Gamba spielenden Musikanten in prächtiger Kleidung, eine
Pelzmütze auf dem Kopf. Pergament unter Signatur H.A.-Urkunden 8168 Archiv der Stadt und des Landes Wien,
Österreich: veröffentlicht in: Mitteldeutsche Familienkunde, Band IV, Jg. 14, Heft 4, Okt./Dez. 1973 SS.145-148 durch
Hanns Jäger-Sunstenau, Wien.
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Ich Johann Nikolaus Venus, der Zeit bestelter Stadt Musicus instrumentalis bey der fürstl.
Sächs. Residenz- und Universitaets Stadt Jena, uhrkunde und bekenne hiermit, daß Vorzeiger dieses offenen Briefes
Justinus Schieck, von Großen Lupnitz bürtig, den 16ten Julii 1746 auf sechs Jahr, um bey mir binnen solcher Zeit die
hochbelobte Instrumental-Kunst so viel als einem Musico von Nöthen und zu dieser löbl. Profession dienet, ehrlich und
rechtschaffen zu erlernen vermöge eines von ihm und in Beyseyn und Gegenwart einiger mit dabey gewesener Musicorum
instrumentalium, als Herrn Samuel Becks, Herrn Georg Kellners, Herrn Andreas Benks, Herrn Balthasar Rosens und des
kaiserl. Notarii und fürstl Sächs. Hofgerichts Procuratoris Herrn Johann Christian Leutholds, auch noch andern Herren
Zeugen und meiner, auch dessen Vaters Meister Johann Schiecks, Hufschmidts zu Großen Lupnitz, ordentlichen Lehr-Contracts
und respective Aufgedinge-Briefes sich in die Lehre begeben. Nachdem nun derselbe seine sechsjährige Lehr-Zeit ehrlich
und redlich ausgestanden, auch in währenden seinen Lehr-Jahren sich ehrbar, gottesfürchtig, getreu, fleißig und gehorsam
verhalten, dergestalt, daß ich und sonst männiglich mit ihm wohl ufrieden gewesen und mit Bestande der Wahrheit ihm nichts
unrechtes, noch ungleiches nachzusagen weiß, nichts weniger seine erlernte Kunst also begriffen, daß er damit bestehenn
und fortkommen kann. Als habe ich auch vorbenannten Justinus Schiecken wegen seiner wohl ausgehaltenen Lehre nunmehro
nicht nur öffentlich hiermit und Krafft dieses loszehlen, freysprechen und seines Wohlverhaltens halber bestens
recommendiren, sondern auch zu Steuer der Wahrheit demselben mit gegenwärtigen Lehr-Brief an Handen zu gehen nicht
ermangeln wollen. Gelanget derowegen an alle und jede, wes Standes und Würden sie seyen, in Sonderheit aber an diejenigen,
welche dieser löblichen Kunst und Profession verwand und zugethan sind, mein respective dienst- und freundliches Ersuchen,
Sie wollen diesem ausgestellten Lehr-Briefe in allen vollkommenen Glauben geben und mehrerwähnten Justinus Schiecken als
nunmehr angehenden Gesellen wegen seines Wohlverhaltens und redlich auch wohlerlernten Kunst und Profession alle Gunst
und Beförderung, auch geneigten guten Willen erweisen und dieser meiner Intercession fruchtbarlich genießen lassen,
welches Er jederzeit mit treuschuldigsten und gehorsamsten Diensten zu erkennen beflissen seyn wird. Ich aber werde
davor und in alle Wege zu angenehmen reciprocirlichen Dienstleistungen und Gefälligkeiten mich so willig als schuldigst
finden lassen. Zu Uhrkund dessen und mehrer Beglaubigung habe ich diesen Lehr-Brief nebst denen hierzu requirirten und
gebethenen Herren Zeugen eigenhändig unterschrieben und besiegelt ausgestellet. Geschehen Jena, den 15ten Julii Eintausend
Siebenhundert und zweyundfünfzig.
Johann Nocilaus Venus, som läromästare
Michael Wiener, kyrkomusiker
Johann Wilhelm Francke, kantor (1748-1755+)
Wilhelm Friese, juris kandidat
Johann Heinrich Möller, ställföreträdande organist
Gottfried Venus, juris studerande
Johann Christian Leuthold, "som obligatoriskt vittne"
Münsterberg, juris studerande
Johann Georg Kellner, kyrkomusiker
Wilhelm Venus, litteratur kandidat
Johann August Werner, kyrkomusiker
Venus, medicine studerande
Heinrich Gottfried Werner, kyrkomusiker
Felix Oßwalt, guldsmidesarbetare |